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14.09.05

Aufruf für den Prozess bezüglich Bolzaneto

Aufruf für den Prozess bezüglich Bolzaneto

Am 12. Oktober 2005 beginnt im Gericht von Genua der Prozess gegen 45 Angeklagte, darunter Polizisten, Gefängnisaufseher, Carabinieri und
Ärzte. Sie sind wegen Gewalt an den (vorläufig)Festgenommenen vom Freitag 20. bis Sonntag 22 Juli 2001 in der Kaserne von Genua Bolzaneto angeklagt.

Die Taten, die ihnen angelastet werden sind folgende: Amtsmissbrauch, Nötigung, Körperverletzung, Schläge, Beschimpfung, Drohung, Falschbeurkundung, Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses gegenüber Festgenommenen, Verletzung der Gefängnisordnung sowie der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten. In Bolzaneto wurde der Artikel 3 der europäischen Menschenrechtskonvention verletzt, der Folter und unmenschliche und entwürdigende Behandlung verbietet.

Ich möchte alle daran erinnern, wie wichtig dieser Prozess ist: er gibt allen, die an jenen Tagen Opfer der Gewalt wurden die Möglichkeit, wenigstens für ein paar der Verantwortlichen eine Verurteilung zu erwirken und für die erlittenen Schäden, seien es physische oder psychische, entschädigt zu werden. Zudem hat man so die Möglichkeit, aktiv am Prozess teilzunehmen.

In den 4 vergangenen Jahren, seit dem Juli 2001, habe ich viele Personen, ItalienerInnen und AusländerInnen, Jugendliche und Erwachsene, getroffen, die einige wenige oder viele Stunden im Lager von Bolzaneto verbracht haben. Sie waren auf jeden Fall zu lange und zu unerträglich für all diejenigen, die dachten, dass sie sich in einem „zivilisierten“ und „demokratischen“ Land befinden, die dachten, dass Folter ein Fremdwort hier sei, eine Praxis südamerikanischer Regime.
In ihren Augen, auf ihrer Haut, in einer Distanz von Jahren, spüren sie noch die Angst, den Terror, den Alptraum jener Tage. Viele von ihnen haben die nötige Kraft noch nicht gefunden und zur anderen Seite zu wechseln: von der, der Opfer zu jener der Zeugen gegen die Folter. Dies ist ein schwieriger Schritt, kann aber helfen, die Würde und Hoffnung wiederzugeben.

Wer sich noch nicht der erhobenen öffentlichen Klage als NebenklägerIn angeschlossen hat, kann die bis zum 12. Oktober 2005 tun.

Diese Möglichkeit gilt nicht nur allen, die physisch innerhalb der Kaserne von Genua Bolzaneto präsent waren, sondern auch für Eltern und den nächsten Angehörigen von Personen, die Gewalt erlitten haben. Sie können ebenfalls als NebenklägerInnen auftreten, da auch sie einen Schaden durch die begangenen Taten erlitten haben.

Wenn du dich noch nicht als NebenklägerIn angeschlossen hast, bitten wir dich, dies so schnell wie möglich, durch einen Anwalt, zu tun. Wenn du willst, kannst du auch das Komitee telefonisch oder via E-Mail kontaktieren: wir werden darauf achten, dir alle nötigen Informationen mitzuteilen und dir, falls nötig, einen Anwalt in deiner Umgebung empfehlen. Zudem werden wir dich über die Veranstaltungen des Komitees „Verità e Giustizia“ informieren, die im Zusammenhang mit der Prozesseröffnung stattfinden werden.

Liebe Grüsse


Enrica Bartesaghi
Präsidentin des Komitees „Verità e Giustizia per Genova“ (Wahrheit und Gerchtigkeit für Genua)

Tel. (0039) 335 – 568 13 14

www.veritagiustizia.it - info@veritagiustizia.it

Das Komitee “Verità e Giustizia per Genova” sammelt Gelder für die Verteidigung aller, die Opfer der Repression durch die Ordnungskräfte in Genua im Juli 2001 wurden.


Postkonto 34566992 ABI 07061 CAB 01400 Kontoinhaber: Comitato Verità e Giustizia
per Genova

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